Schwarze Frau der Residenz zu München

von

in

(erschienen ab Anfang des 18. Jahrhunderts; letztmalige bekannte Erscheinung im Jahr 2014)

In der Münchner Residenz gibt es ein jahrhundertealtes paranormales Phänomen. Eine schwarz gekleidete Frauengestalt wird in regelmäßigen Abständen immer wieder gesehen. Mal schwebt sie flink, mal trippelt sie wie mit hochhackigen Schuhen schnell dahin und immer verliert sich ihr Weg geisterhaft im Nichts.

Ein Omen des Todes?

Schon Kurfürstin Maria Anna (* 1728; † 1797), Gemahlin des Kurfürsten Max III. Josef, schrieb: „In unserer Familie heißt es, dass sie als ‚Schwarze Frau‘ in der Residenz umgeht und Todesfälle im Hause Wittelsbach ankündigt.“ (siehe Prinz Adalbert von Bayern ‚Als die Residenz noch Residenz war‘; 1967; Seite 166)

Am Faschingsdienstag 1864 wurde bei einem Kostümball, anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Residenztheaters, in der Münchner Residenz eine unbekannte Frau in schwarzem Gewand mit Trauerschleier gesehen, wie sie am Rande der Gesellschaft durch eine Tür schwebte. Kurz darauf stach sich König Max II. mit einer Krawattennadel und holte sich dabei eine Blutvergiftung, an der er kurz darauf verstarbt.

1868 begegnete seinem Vater, König Ludwig I., ebenfalls eine geisterhafte, schwarz-grau gekleidete Frau in den königlichen Privatgemächern. Er verstarb Wochen später in Nizza.

Und auch in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 1886, dem Tag an dem König Ludwig II. auf ungeklärterweise im Starnbergersee zu Tode kam, erschien die Schwarze Frau angeblich einigen Kammerfrauen.

Ist die Schwarze Frau wirklich ein Todesbote, der das Wittelsbacher Adelsgeschlecht mit einem Fluch verfolgt? Von weiteren Todesfällen ist nun zwar schon länger nichts mehr bekannt, aber immer noch geistert die Schwarze Frau umher.

20. Jahrhundert

Zwischen 1958 und Anfang der Sechziger Jahre war Detlef Willand, ein Schnitzer und Restaurator, beim Wiederaufbau der Residenz beschäftigt und nächtigte dort während der Bauzeit mit einigen anderen Handwerkern. Auch er hatte die Schwarze Frau in der Nacht durch die Residenz gehen sehen und schwört Stein und Bein, dass sie geisterhaft verschwand, als er sich auf die Suche nach ihr machte. Ein paar Tage später hatten auch andere Restauratoren ähnliche Begegnungen bestätigt und fast gleichzeitig gab ein Wachtmann der Residenz zu Protokoll, dass er um halb ein Uhr Nachts bei seinem Rundgang auf der Steinernen Treppe eine schwarz gekleidete Frau gesehen und diese angesprochen hatte. Die Frau, in merkwürdigem schwarzen Gewand, reagierte nicht und verschwand in der Dunkelheit des Ganges. Alle diese mysteriösen Begegnungen wurden 1988 von Herrn Willand und seinem Bekannten im Buch „Die Schwarze Frau in der Residenz zu München“ festgehalten.

Neueste Sichtung

Erst am 23. April 2014 wurde das Residenz-Gespenst erneut gesichtet. Diesmal erschien es jedoch nicht dem König, Hofdamen oder Handwerkern, sondern kreuze die Wege von Margot Ilgner, einer Museumsangestellten, die in den drei nördlichen, der insgesamt sechs Steinzimmern, als Aufsicht eingeteilt war. Frau Ilgner berichtete glaubhaft, dass ca. sieben bis acht Meter entfernt von ihr, als kein Besucher zugegen war, eine Gestalt in schwarzem, bodenlangem Gewand im Zimmer der Welt „sehr rasch von links nach rechts huschte, ja, beinahe flog.“ Ihre sofortige Suche nach dem merkwürdigen Besucher blieb ohne Erfolg. Dieser seltsame Vorfall beschäftigte Margot Ilgner sehr. „Was war es, was ich da gesehen habe? Ich bin mir sehr, sehr sicher, daß mich meine Sinne nicht getäuscht haben!“

Noch heute trägt die Schwarze Frau ihr dunkles Gewand aus dem 18. Jahrhundert. Es ist anzunehmen, dass Touristen der Münchner Residenz nach Begegnungen mit ihr niemanden davon erzählen, um nicht für verrückt gehalten zu werden. Dennoch melden sich immer wieder Residenzbesucher und berichten von merkwürdigen Begegnungen mit einer vorbei huschenden Frauengestalt.

Text: munichkindl.net
Bild: KI

Die Schwarze Frau in Kohlrabenschwarz

Die Schwarze Frau ist der Geist der Kurfürstin Henriette Adelaide. Während des Brandes der Münchener Residenz am 9. April 1674 rettete sie ihre Kinder vor dem Feuer, indem sie sie in das benachbarte Kloster brachte. Anschließend half sie bei den Löscharbeiten. Bei der Evakuierung der Residenz war eine Tür verschlossen, daher mussten viele Menschen aus dem Fenster in den Hof springen. Aus dem Impuls, allen, denen sie in der heutigen Zeit in der Residenz als Geist begegnete, helfen zu wollen, sorgte sie für einen Sturz aus dem Fenster, der für die Besucher der Residenz leider verhängnisvoll war.

Die reale Kurfürstin starb knapp zwei Jahre nach dem Brand an den Folgen einer schweren Erkältung, die sie sich bei dem Brand zugezogen hatte.