Hinterkaifeck ist der Name eines früheren Einödhofes in der Nähe von Waidhofen in Oberbayern. In der Nacht vom 31. März zum 1. April 1922 wurden dort alle sechs Bewohner*innen ermordet. Der Mehrfachmord an einem Mann, drei Frauen und drei Kindern konnte nie aufgeklärt werden und gibt bis heute immer wieder Anlass zu Spekulationen. Auch wegen der seltsamen Umstände ist der Mord von Hinterkaifeck auch nach über 100 Jahren noch einer der bekanntesten deutschen Mordfälle.
Was ist geschehen?
Zur Geschichte rund um die Hinterkaifeck-Morde gehören merkwürdige Vorkommnisse, die schon Tage vor der Tat begonnen haben. Ein Haustürschlüssel war verloren gegangen, es gab Einbruchsspuren und Geräusche auf dem Dachboden. Außerdem führten fremde Fußspuren zum Hof hin, aber nicht wieder weg. Die Familie durchsuchte den Hof erfolglos, aber vermutlich befanden sich trotzdem weitere Personen dort. In der Nacht auf den 1. April geschahen dann die Morde, und zwar mit einer Reuthaue, einer Art Hacke. Die Tatwaffe wurde allerdings erst etwa ein Jahr nach den Morden bei Abbrucharbeiten gefunden.
Die Toten wurden vier Tage nach der Tat entdeckt und von einer sinnvollen Untersuchung des Tatortes kann keine Rede sein: Bis die Ermittelnden aus München eintrafen, hatten schon unzählige Schaulustige den Hof betreten und viele Spuren zerstört. Trotzdem gab es im Lauf der Ermittlungen über 100 Tatverdächtige. Lange ging man von einem Raubmord aus, auch weil es Gerüchte über angeblichen Reichtum der Hinterkaifeck-Bewohner*innen gab. Allerdings wurden Schmuck und Münzen in einem Schrank gefunden, was gegen diese Theorie spricht. Eilig hatten es die Täter*innen nämlich nicht. Ganz im Gegenteil: Sie waren nach den Morden noch stunden- oder tagelang auf dem Hof und versorgten sogar die Tiere. Neben einem Raubmord kam auch eine Beziehungstat als Motiv infrage. Gründe dafür hätte es wohl genug gegeben, aber es konnten niemals Täter*innen überführt werden.
Ermittlungen eingestellt
Seit 1955 sind die Ermittlungen offiziell eingestellt, auch weil ein Großteil der Akten bei einem Bombenangriff im Jahr 1944 zerstört wurde. Trotzdem gab es bis in die 80er Jahre hinein noch vereinzelte Vernehmungen, die aber nie zum Erfolg führten. Der Einödhof Hinterkaifeck existiert schon lange nicht mehr, nur ein Gedenkstein erinnert an den ungeklärten Mehrfachmord. Und vielleicht auch die vielen Schaulustigen und True-Crime-Fans, die noch heute von Hinterkaifeck angezogen werden.
Wer mehr über die Hinterkaifecker Morde wissen möchte, sollte unbedingt in die Folge 190 des Hoaxilla-Podcasts reinhören. Zusammen mit Lydia Benecke sprechen Alexa und Alexander dort sehr ausführlich darüber, was 1922 auf dem Einödhof geschehen sein mag und was in den Bereich der Verschwörungserzählungen gehört.
Foto: Wikipedia
In Kohlrabenschwarz wird die historische Tatwaffe aus der Asservatenkammer der Schrobenhausener Polizei entwendet und anschließend vom Bluadigen Damerl für seine Morde eingesetzt. Die Macher*innen der Serie haben auch das magische Ziegenfell beigelegt und somit eine Brücke zur Sage des blutigen Thomas geschlagen.