Archetypen

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Hintergrund:

In der horizontalen Story von KOHLRABENSCHWARZ wird nach und nach eröffnet, dass die Protagonisten für bestimmte Märchen/Sagen-Archetypen stehen und so als Gemeinschaft eine einzigartige „magische Schlagkraft“ entwickeln.

Stefan Schwab ist ein HANS und Susanne entweder eine HEXE DES LICHTS oder eine HEXE DER DUNKELHEIT. Auf die archetypischen Entsprechungen der anderen Protagonisten wird zunächst nur vage hingewiesen. Franz ist der JÄGER und Anna die HOSENROLLE.
Im Hörspiel Staffel Drei erfahren wir, Chris ist der PRINZ und Nadjia ist die PRINZESSIN.

Die Archetypen unserer Protagonisten:

HANS

Der Hans ist sehr viel mehr als der allseits bekannte „Hans im Glück“. Er ist quer durch die gesamte Märchen- und Sagenwelt vertreten und gilt kulturhistorisch als einer der ersten „Lucky Looser“: Mal ist er der Held, mal der Verlierer, er ist Katalysator, Spielball und Akteur zugleich. Der Hans stolpert oft unfreiwillig oder mindestens unbedarft in seine Abenteuer, wird zum Spielball größerer Mächte und weiß zunächst nicht, wie ihm geschieht. Sobald er aber begriffen hat, dass man ihm nichts Gutes will; dass ihm, seinen Lieben oder der Welt um ihn herum Gefahr droht, wächst er über sich hinaus und offenbart auf originelle Weise seine (Bauern)Schläue. Dafür wird er natürlich belohnt: Er findet den Schatz, bekommt die Prinzessin zur Frau und besiegt das Böse in all seinen märchenhaften Formen – ob Riesen, Trolle, Drachen oder Luzifer persönlich.

HEXE DER DUNKELHEIT

Die bekannteste dunkle Hexe ist die böse Stiefmutter aus Schneewittchen, dicht gefolgt von der Hexe aus Hänsel und Gretel. Sie bezieht ihre Magie aus den dunklen Orten der Seele wie Wut, Frust, Traurigkeit, Angst und Hoffnungslosigkeit.

MAGIER DES LICHTS

Der bekannteste Lichtmagier der Märchen & Sagenwelt ist Merlin aus der Artussage. Er bezieht seine Magie aus den positiven Aspekten der Seele wie Hoffnung, Vergebung, Liebe und Tapferkeit. Er muss allerdings immer auf der Hut sein, dass die Wahl der eingesetzten magischen Mittel nicht die Grenze überschreitet und zum Beispiel die Tapferkeit zur Wut mutiert. Denn damit würde er wiederum die dunklen Mächte nähren.

RITTER DES LICHTS

Der Ritter ist der große Held der Märchen- und Sagenwelt. Ohne Furcht, ohne Tadel und stets im Dienste des Guten ist er bereit, sich in jede Schlacht zu stürzen – auch wenn es vergebens scheint. Allerdings besteht beim Ritter des Lichts die Gefahr, dass er viel zu spät bemerkt, dass er von dunklen Mächten korrumpiert wurde.

PRINZESSIN

Das Klischee der „Damsel in Distress“ wird der Prinzessin nicht gerecht. Zwar ist sie oft Spielball oder Faustpfand der bösen Mächte, wird verfolgt, eingesperrt und mit dem Tod bedroht. Aber die Prinzessin gibt niemals auf, verliert nie die Hoffnung und ihr unerschütterlicher Glaube an das Gute ist eine der mächtigsten magischen Eigenschaften.

PRINZ

Der Prinz ist „die Kavallerie“ der Märchen- und Sagengeschichten. Er kommt oft erst am Ende hinzu, rettet die Prinzessin im allerletzten Moment und streicht manchmal auch die Erfolge der eigentlichen Helden ein. Auch ist ihm eine gewisse Eitelkeit nicht immer fremd. So ist er eine ambivalentere Figur als man zunächst meinen könnte und – wenn nicht dezidiert der dunklen Seite zugeordnet – mindestens im Graustufenbereich anzusiedeln.

HOSENROLLE

Die Hosenrolle ist eine Frau, die die Rolle eines Mannes (oder Jünglings) einnehmen muss. Bekannte Beispiele sind neben unzähligen Opern und Operetten mit Märchenhintergrund die Comtesse aus „Das Wirtshaus im Spessart“ oder die Geschichte von „Mulan“, die in vielen Kulturkreisen variiert existiert. Neben dem kulturkritischen Aspekt der Figur einer Frau, die sich in einer Männerwelt nur als Mann behaupten kann, ist die Hosenrolle auch eine Grenzgängerin, die eindrucksvoll beweist was in ihr steckt – wenn man sie nur lässt.

JÄGER

Der Jäger ist mehr als die reine Berufsbezeichnung. Grundsätzlich hat der Jäger ein gutes Herz, er ist aber auch loyal. So kann er in den Diensten der hellen und auch der dunklen Mächte stehen, wobei letztere oft seine Loyalität über – und sein gutes Herz unterschätzen. Beispiel hierfür ist der Jäger in Schneewittchen, der die Prinzessin nicht tötet und danach die Königin belügt. Solange der Jäger überzeugt ist, das richtige zu tun, kann ihn nichts und niemand aufhalten, seine „Beute“ zu erlegen …

Weitere Archetypen:

HEXE DES LICHTS
aka die „Gute Fee“

RITTER DER DUNKELHEIT
Der Paladin des Bösen, unwiederbringlich korrumpiert

MAGIER DER DUNKELHEIT
sozusagen „Lord Voldemort“

ZWERG

Zwerge sind manchmal Beschützer, wie bei Schneewittchen oder magisch begabte Wesen, meist handwerklich sehr geschickt, wie in der Edda von Snorri Sturlusson. Meist sind sie Gold und Edelsteinen sehr zugetan, wie man es auch in J.R.R. Tolkiens Hobbit erleben kann.

KÖNIG/KÖNIGIN, VATER/MUTTER, ONKEL/TANTE
Diese Archetypen sind oft nicht mehr als Questgeber oder Katalysatoren. Sie schicken Protagonisten auf die Reise, dienen als Mahner, ferne Motivatoren und verteilen am Ende Lob, Ländereien und Reichtümer. Nicht selten dient der Tod dieser Archetypen als Anstoß für die Heldenreise.

TEUFEL/DÄMON
Unzählige Märchen und Sagen handeln davon, dass ein Protagonist (gerne ein HANS) einen Pakt mit dem Teufel oder einem seiner dämonischen Vertreter eingeht, um ein Ziel zu erlangen. Der Teufel verspricht Reichtum, Talent oder Kräfte im Austausch gegen die Seele des Protagonisten.

DIE BÖSE STIEFMUTTER

Die böse Stiefmutter ist in vielen Märchen die Gegenspielerin der Hauptfiguren. Von Neid und Ehrgeiz zerfressen versuchen sie alles um den Hauptfiguren zu schaden. Meist aus Eigennutz und Geltungssucht.

DRACHE

Drachen sind gierige, besitzergreifende Wesen, die auf ihrem Goldschatz ruhen und ihn blutig verteidigen. Oftmals entführen sie auch PRINZESSINNEN und halten sie gefangen.