Eine Sage (von althochdeutsch saga, „Gesagtes“; Prägung durch die Brüder Grimm) ist, dem Märchen und der Legende ähnlich, eine zunächst auf mündlicher Überlieferung basierende, kurze Erzählung von fantastischen, die Wirklichkeit übersteigenden Ereignissen. Da diese mit realen Begebenheiten, Personen- und Ortsangaben verbunden werden, entsteht der Eindruck eines Wahrheitsberichts.
Die ursprünglichen Verfasser sind in der Regel unbekannt, im Gegensatz zu den Sammlern und Herausgebern, welche die schriftlich fixierten Fassungen oft inhaltlich und sprachlich bearbeitet und literarisch geformt haben. Stoffe und Motive werden häufig von anderen Völkern und Kulturen übernommen (Wandersagen) und mit landschaftlichen und zeitbedingten Eigentümlichkeiten und Anspielungen vermischt.
Begriffsbestimmung und Einordnung
Entscheidend wurde der Begriff der Sage durch die Brüder Grimm geprägt. Das Deutsche Wörterbuch spricht von der „Kunde von Ereignissen der Vergangenheit, welche einer historischen Beglaubigung entbehrt“ und von „naiver Geschichtserzählung und Überlieferung, die bei ihrer Wanderung von Geschlecht zu Geschlecht durch das dichterische Vermögen des Volksgemüthes umgestaltet wurde“. Dabei greifen subjektive Wahrnehmung und objektives Geschehen so ineinander, dass übernatürliche, unglaubhafte Begebenheiten zum Wesenskern der Sage werden. So gehört wie im Märchen die Vermenschlichung von Pflanzen und Tieren zur Sagenwelt, aber auch übernatürliche Wesen wie Elfen, Zwerge und Riesen zählen dazu und ebenso kommt es oft zur Benennung eines Helden. Jedoch anders als beim zeitlosen Märchen („Es war einmal …“) mit den allgemeinen Ortsangaben (Wald, Brunnen) und dem typisierten Personal (Prinzessin, Stiefmutter) sind tatsächliche Ereignisse, Lokalitäten und Persönlichkeiten, die im Weiteren fantastisch ausgeschmückt und umgestaltet werden, Anlass für die Erzählung. Damit steht der Realitätsanspruch der Sage über dem des Märchens.
Text: Wikipedia