Gotthold der Schmied oder das Meisterstück

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… ist ein modernes Kunstmärchen – also eine neuzeitliche Kurzgeschichte in Gestalt eines historischen Märchens – und als einzige unserer Vorlagen gerade mal elf Jahre alt. Kohlrabenschwarz Co-Autor Christian von Aster verfasste dieses Märchen selbst für eine Anthologie und auf der Suche nach einer Geschichte mit einem magischen Requisit, das einen perfekten Einbruch ohne Spuren ermöglichen würde, drängte es sich uns förmlich auf.
Die Story allerdings folgt einer zeitlos-klassischen Formel: Es ist die Geschichte eines glücklosen Handwerkers, der in der Not einen Handel mit dem Teufel eingeht. Im Tausch für seine Seele wird der Schmied befähigt, einen Türknauf zu schmieden, mit dem er jede Wand verwandeln kann in eine Tür.

Illustration von Timo Grubing: der Türknauf von Gotthold dem Schmied
Illustration von Timo Grubing für das Kohlrabenschwarz-Märchenbuch: der Türknauf von Gotthold dem Schmied.

Der Plot des „Pakts mit dem Teufel“ findet sich in unzähligen Märchen und Sagen und tatsächlich geht es nicht immer gut aus für Luzifer oder einen seiner Handlanger. Nicht wenige Geschichten erzählen von vermeintlich naiven Menschen, die sich später mit einer gehörigen Menge Bauernschläue aus dem Vertrag winden und dem Teufel so eine peinliche Niederlage einbringen. Der berühmte „Teufelstritt“ im Boden der Münchner Frauenkirche soll angeblich Zeugnis eines wutentbrannten Aufstampfens des Teufels persönlich sein, als er den Betrug des Baumeisters bemerkt.

Bilder: Timo Grubing